In der zauberhaften Landschaft des östlichen Oltrepò Pavese, zwischen dem Valle Versa und dem Valle Scuropasso, liegt ein kleines Juwel der Geschichte und Tradition: Castana. Umgeben von sanften, mit Weinbergen bedeckten Hügeln, bietet dieses alte mittelalterliche Dorf dem Besucher ein Eintauchen in die Geschichte und Kultur eines Gebiets, das sein natürliches und architektonisches Erbe bewahren konnte.
Der Name „Castana“ ist etymologisch mit dem Begriff „castanea“ verbunden, der auf den Kastanienbaum oder den Kastanienwald hinweist, eine wichtige Ressource für die lokale Bevölkerung. Die Geschichte von Castana reicht jedoch viel weiter zurück. Der Historiker Severino Capsoni aus dem 19. Jahrhundert berichtet von einer römischen Siedlung in diesem Gebiet, die „ad Castaneam“ genannt wurde, was bereits auf einen bewohnten Ort hindeutet.
Eines der wichtigsten Wahrzeichen des Dorfes ist zweifellos die mittelalterliche Burg, die das gesamte Tal von oben her beherrscht. Die von den Mönchen von San Bartolomeo erbaute Burg hatte eine entscheidende strategische Bedeutung für die politischen und militärischen Angelegenheiten der Region. Im 12. Jahrhundert wurde sie von Friedrich Barbarossa von Piacenza an Pavia abgetreten, was den Beginn einer Periode wechselnder Herrschaften markierte.
Im Laufe der Jahrhunderte geriet Castana unter die Kontrolle verschiedener Adelsfamilien. Mit dem Tod von Pietro Beccaria im Jahr 1531 ging das Landgut aus der Beccaria-Fehde in den Besitz der Familie Borromeo über. Die Borromäer waren die Familie, die das dem Heiligen Karl Borromäus geweihte Oratorium im Schloss errichtete. Nach ihnen war das Schloss im Besitz der Arrigoni, der Pallavicino, der Pessina und schließlich des Barons De Ghislanzoni.
Von der ursprünglichen Struktur des Schlosses sind heute nur noch der untere Teil und einige Abschnitte der östlichen Grenzmauer erhalten, da ein Großteil des Gebäudes im 18. Jahrhundert umgebaut wurde. Jahrhundert umgebaut wurde. Es wurde von der Familie Pallavicino Triulzi in ein Herrenhaus umgewandelt, wovon eine im Schloss eingemauerte Tafel zeugt. Trotz dieser Veränderungen sind im Inneren noch wertvolle Elemente wie die gemauerten Tonnengewölbe und die verzierten Kassettendecken erhalten. Auch wenn das Schloss heute ein privater Wohnsitz ist, fasziniert es durch seine Geschichte und seine Panoramalage.
Castana ist nicht nur für sein historisches Erbe bekannt, sondern auch für die Herstellung hervorragender Weine, die das Ergebnis einer langen Weinbautradition sind. Die Hügel rund um das Dorf sind nämlich mit Weinbergen bedeckt, auf denen edle Weine wie Barbera, Bonarda, Buttafuoco, Sangue di Giuda, Pinot und Riesling erzeugt werden.
Der Buttafuoco ist dabei das charakteristischste und seltenste Produkt. Dieser kräftige, vollmundige Rotwein stammt aus einem sehr begrenzten Weinbaugebiet, das Castana und einige andere Gemeinden des Oltrepò Pavese umfasst. Die einzigartige Kombination aus Lage, Mikroklima und Boden verleiht dem Buttafuoco einen unverwechselbaren Charakter, der ihn zu einem von Kennern besonders geschätzten Wein macht.
Der Name „Buttafuoco“ geht mindestens auf das Jahr 1861 zurück, als er in offiziellen Notariatsurkunden auftauchte. Dieser Wein ist eine der Besonderheiten des Gebiets, ein Symbol für eine Weinkultur, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde.
Ein Spaziergang durch die Weiler und verstreuten Häuserblocks von Castana bedeutet, in eine zeitlose Atmosphäre einzutauchen, in der ländliche Traditionen und mittelalterliche Geschichte harmonisch nebeneinander bestehen. Neben dem Schloss und der Kirche lohnt sich auch ein Besuch des Rathauses aus dem Jahr 1880, ein weiteres Zeugnis der glorreichen Vergangenheit des Dorfes.