Santa Giuletta, ein bezauberndes Dorf im Herzen des Oltrepò Pavese, kann auf eine reiche und faszinierende Geschichte zurückblicken, die ihre Wurzeln in einer gallo-ligurischen Siedlung hat, die später zu einer römischen Garnison wurde. Diese kleine Gemeinde ist für ihre Weinbautradition bekannt, die seit dem Jahr 1000 dokumentiert ist.
Im Laufe der Jahrhunderte war Santa Giuletta die Domäne mehrerer Adelsfamilien. Im Jahr 1400 wurde es ein Lehen der Familie Beccarla, später ging es an die Trotti und Belcredi von Pavia und im Jahr 1700 an die Isimbardi. Die Gemeinde ist historisch gesehen in zwei Ortsteile unterteilt: Villa, in den Ausläufern an der Straße nach Piacenza gelegen, wo historische Villen und Paläste stehen, und Castello, auf den ersten Hügeln.
Das Schloss von Santa Giuletta
Das Schloss, das im 12. Jahrhundert auf dem Gipfel des Hügels errichtet wurde, bewahrt heute nur noch die alten Keller, in denen einst die Gefängnisse untergebracht waren. Der heutige Komplex ist eine Villa aus dem 18. Jahrhundert im neoklassizistischen Stil, ein Ort, der die Besucher noch immer mit seiner Majestät und seinem Panoramablick verzaubert.
Die Pfarrkirche des Schlosses
Ein weiteres Wahrzeichen von Santa Giuletta ist die Pfarrkirche des Schlosses, die im Jahr 1200 erbaut wurde und Santa Julitta oder Giulitta geweiht ist. Diese nach zahlreichen Restaurierungen wiedereröffnete Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erweitert und renoviert. Eine Besonderheit der Kirche ist der kuriose Glockenturm in Form eines zinnenbewehrten Turms, der der Architektur eine einzigartige Note verleiht.
Santa Giuletta und die Via Emilia
Die strategische Lage von Santa Giuletta an der Via Emilia spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Ortes. Diese antike Straße, die für den Handel von entscheidender Bedeutung war, verfügte über zahlreiche Poststationen, an denen die Handels- und Transportkonvois Erfrischungen oder Übernachtungen einnehmen konnten. In Santa Giuletta gab es vier große Gasthäuser sowie zahlreiche Tavernen und Weinstuben.
Die Puppen von Santa Giuletta
In den 1950er Jahren wurde Santa Giuletta aufgrund der reichen handwerklichen Produktion von Kunstpuppen zur italienischen Puppenhauptstadt ernannt. Heute sammelt das Museo della Bambola e del Giocattolo (Puppen- und Spielzeugmuseum) Exemplare aus den 1930er bis 1970er Jahren und bietet eine faszinierende Zeitreise durch diese wertvollen Artefakte.
Santa Giuletta ist ein verstecktes Juwel des Oltrepò Pavese, ein Ort, an dem sich Geschichte, Weinbautradition und Handwerkskunst zu einem faszinierenden kulturellen Mosaik verflechten. Ein Besuch in diesem Dorf bedeutet, in eine an Ereignissen und Entdeckungen reiche Vergangenheit einzutauchen, historische Bauwerke wie das Schloss und die Pfarrkirche zu bewundern und die einzigartige Atmosphäre eines Gebietes einzuatmen, das es verstanden hat, seine Wurzeln zu bewahren und gleichzeitig in die Zukunft zu blicken. Ob man nun das Puppenmuseum erkundet, durch die Weinberge spaziert oder einfach die Schönheit der Hügellandschaft genießt, Santa Giuletta bietet jedem Besucher ein unvergessliches Erlebnis.