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DIE HAUPTSTADT DES AKKORDEONS UND DAS HERZ DER MUSIKALISCHEN TRADITION

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Focus Oltrepò
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Stradella, ein malerisches Städtchen im Oltrepò Pavese, eingebettet zwischen den Hügeln und Weinbergen der Lombardei, blickt auf eine faszinierende, traditionsreiche Geschichte zurück, die untrennbar mit einem Musikinstrument verbunden ist, das ganze Generationen geprägt hat: dem Akkordeon. In dieser kleinen Stadt, die als „Hauptstadt des Akkordeons“ bekannt ist, hat sich eine Industrie entwickelt, die bis in die ganze Welt reicht und den einzigartigen und unverwechselbaren Klang dieses Instruments mit sich bringt.

Die Wurzeln einer Tradition

Die Geschichte des Akkordeons in Stradella begann im Jahr 1876, als Mariano Dallapé, ein genialer Handwerker, seine Akkordeonfabrik gründete. Dallapé, der ursprünglich aus Trient stammte, zog nach Stradella und begann mit dem Bau von Akkordeons nach den Grundsätzen der traditionellen Handwerkskunst, aber mit einem Schwerpunkt auf technischer Innovation. Es dauerte nicht lange, bis sich seine Fabrik dank der Qualität der verwendeten Materialien und der handwerklichen Präzision einen hervorragenden Ruf erwarb.

Das goldene Zeitalter von Dallapè

In den folgenden Jahren entwickelte sich die Dallapè-Fabrik zum Zentrum der Akkordeonproduktion in Italien. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigte Dallapè über 300 Mitarbeiter und verwandelte Stradella in eine wahre Akkordeonstadt. Die hergestellten Akkordeons wurden aus Edelholz, Seide, Perlmutt und Kitt gefertigt, und jedes Stück war ein einzigartiges Kunstwerk. Die Produktion erreichte ihren Höhepunkt mit über 300 Akkordeons pro Monat, die nicht nur für den italienischen, sondern auch für den internationalen Markt bestimmt waren.
Eine globale Industrie

Dallapè-Akkordeons waren auf der ganzen Welt gefragt, von Paris bis Buenos Aires, von Hongkong bis zum Vatikan. Die Liturgica, eines der seltensten und wertvollsten Akkordeons von Dallapè, wurde Papst Pius XII. geschenkt und ist ein Beispiel für die handwerkliche Qualität und ästhetische Schönheit der Stradale-Akkordeons. Jedes Akkordeon wurde in Holzkisten verpackt und mit kostbarer Seide umwickelt, bereit, die italienische Musik in die Wohnzimmer und Ballsäle der ganzen Welt zu bringen.

Niedergang und Wiedergeburt

Trotz ihrer glorreichen Geschichte begann die Akkordeonproduktion in Stradella nach dem Zweiten Weltkrieg zu sinken. Die neuen Generationen waren weniger daran interessiert, die Kunst des Akkordeonbaus zu erlernen, sondern zogen andere Berufe oder Arbeitsbereiche vor. Im Jahr 2010 schloss die historische Fabrik Dallapè für immer ihre Pforten und beendete damit eine Ära. Die Stadt Stradella hat jedoch ihre Tradition nicht vergessen und versucht, dieses unschätzbare Kulturerbe zu bewahren.
Das städtische Akkordeonmuseum

Das 1999 eröffnete Städtische Akkordeonmuseum Mariano Dallapè beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Akkordeons, Arbeitsinstrumenten, Maschinen und Erinnerungsstücken, die die Geschichte dieser Branche erzählen. Das Museum ist ein lebendiges Zeugnis der Meisterschaft und Leidenschaft, die die Akkordeonherstellung in Stradella geprägt haben. Jeder Besucher hat die Möglichkeit, inmitten von Perlmuttklaviaturen, Koffern und Stoffen in die Vergangenheit einzutauchen und das goldene Zeitalter der Dallapè-Fabrik zu erleben.

Stradella mit seiner reichen Geschichte und Tradition, die mit dem Akkordeon verbunden ist, stellt ein einzigartiges Kulturerbe in Italien dar. Der Stadt ist es gelungen, die Erinnerung an einen Industriezweig, der ihre Identität zutiefst geprägt hat, aufzuwerten und zu bewahren. Das Akkordeon, ein Symbol für Kreativität, Handwerkskunst und musikalische Leidenschaft, ist nach wie vor das pulsierende Herz von Stradella und vereint verschiedene Generationen und Kulturen in einer zeitlosen musikalischen Umarmung.
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